desintegration definition
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Desintegration Definition

Desintegration Definition & Begriff

Desintegration verweist grundsätzlich sowohl auf einen Zustand als auch auf einen Prozess der Entbindung. Als soziale Phänomene werden demnach die Entbindung von Institutionen oder sozialen Beziehungen, also Prozesse der gesellschaftlichen Entbindung, als desintegrativ beschrieben. Desintegrative Tendenzen resultieren aus mangelnden oder versperrten Teilnahmechancen. Gehen die Möglichkeiten der Teilhabe am Arbeitsmarkt oder dem politischen Meinungsbildungsprozess verloren, so schwindet auch das Vertrauen in gesellschaftliche Institutionen und gemeinsame Werte. Desintegrative Prozesse bedrohen folglich den gesellschaftlichen Zusammenhalt und führen zum Verlust von Zugehörigkeit und Übereinstimmung.

Der Terminus „soziale Desintegration“ wurde von Wilhelm Heitmeyer und Reimund Anhut in den 1990er-Jahren geprägt. Seither ist der Begriff in dem Theorem verankert, dass als „Bielefelder Desintegrationsansatz“ in den Sozialwissenschaften bekannt wurde. In diesem Ansatz werden der Grad an Desintegrationserfahrungen und -ängste mit der Zunahme an gesellschaftlichen Konflikten und der Abnahme ihrer Regelungsfähigkeit relational miteinander in Beziehung gesetzt.

Das Konzept und die begriffliche Gegenüberstellung von Integration und Desintegration stehen jedoch durchaus in der Kritik. So gibt es Stimmen, die dafür plädieren, keine starre, normative Unterscheidung zwischen (positiver) Integration und (negativer) Desintegration zu treffen. Vielmehr sollen die Wandelbarkeit sozialer Integrationschancen und der Konflikt um konkurrierende Integrationsnormen in den Fokus gerückt werden.

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