Gayatri Chakravorty Spivak

Glossar

Gayatri Chakravorty Spivak ist eine in 1942 Kalkutta geborene Literaturwissenschaftlerin

Gavatri Chakravorty Spivak gilt als eine der bedeutendsten Vertreter*innen der postkolonialen Theorie, insbesondere unter Berücksichtigung und Einbeziehung des Feminismus. In ihren Arbeiten untersucht Spivak die gewaltsame Unterdrückung der Frau im globalen Süden und problematisiert die Rolle von Geschlechter- und Klassenverhältnissen in postkolonialen Widerstandsbewegungen. Ihre Forschungen gelten als ausschlaggebend dafür, dem postcolonial turn eine feministische Wendung gegeben zu haben.

Nachdem Spivak bereits im Alter von 17 Jahren ihren ersten Hochschulabschluss in englischer Literatur am angesehenen Presidency College in Kalkutta erwarb, emigrierte sie anschließend in die USA, um an der Cornell University in Ithaca ein Masterstudium der Anglistik abzulegen. Schließlich wurde Spivak 1974 im Fach Vergleichende Literaturwissenschaft mit einer Arbeit zum Oeuvre des irischen Poeten W.B. Yeats promoviert.

Zwei Jahre nach ihrer erfolgreichen Promotion machte sich die Literaturwissenschaftlerin in besonderem Maße um ihre Übersetzung von Jacques Derridas De la Grammatologie verdient. In der Folge setzte sich Spivak intensiv mit der dekonstruktivistischen Theorie des französischen Philosophen auseinander und rief Frauen dazu auf, sich aktiv an der Entwicklung des Dekonstruktivismus zu beteiligen. Außerdem wandte sie die Theorie auf den Feminismus, Marxismus, die Literaturkritik und den Postkolonialismus an.

Nach zahlreichen Lehrtätigkeiten an diversen Hochschulen in den USA, wurde sie im Jahr 1991 an die Columbia University in New York City berufen. Seit dem Jahr 2007 forscht und lehrt Spivak an der Columbia im Rang einer University Professor als erste women of color in dieser akademischen Position. Seit 1997 engagiert sich Spivak ehrenamtlich mit einer selbstgegründeten Nonprofit-Organisation für die schulische Bildung subalterner Kinder in Westbengalen und bietet Trainings für die Fort- und Weiterbildung von Lehrer*innen an.

Eines der einflussreichsten Werke Spivaks ist ihr Aufsatz Can the Subaltern Speak? aus dem Jahr 1988, der seither als eines der Initialwerke für die postkoloniale Theorie gilt. Im Zuge der Subaltern studies kritisiert Spivak das elitäre Denken der akademischen Forschung und setzt sich für subalterne Aspekte und Perspektiven – insbesondere der Frauen – ein. Hierbei machte Spivak vor allem auf genderspezifische Leerstellen in der postkolonialen Theorie aufmerksam. Weitere wichtige Publikationen sind u.a. In Other Worlds (1988), Other Asias (2008) und An Aesthetic Education in the Era of Globalization (2012). Darüber hinaus forschte und publizierte sie zu Themen der Literaturkritik, der Psychoanalyse, aber auch zur Menschenrechts- und Entwicklungspolitik.

Maria do Mar Castro Varela/Nikita Dhawan, Postkoloniale Theorie. Eine kritische Einführung, Cultural Studies Bd. 36, 2Bielefeld 2015, S. 151–155.

https://english.columbia.edu/content/gayatri-c-spivak

https://www.britannica.com/biography/Gayatri-Spivak

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