Individualismus Defintion
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Individualismus: Definition & Indikatoren

Individualismus: Kennzeichen & Indikatoren individualistischer Kulturen

Individualistisch orientierte Gesellschaften zeichnen sich durch eher losere, unverbindlichere soziale Bindungen aus. Bei der kulturellen Orientierung Individualismus steht im Vordergund, sich in erster Linie um sich selbst und seine (kleine) Kernfamilie zu kümmern. Leistung und Aufgabe haben – vor allem in beruflichen Kontexten – einen hohen Stellenwert, sie genießen im Zweifel Priorität vor Beziehungen. Entsprechend können gemeinsame Aufgaben erledigt werden, ohne dass sich die Individuen eingehend persönlich kennen müssen.

Personen handeln unabhängig und sorgen in erster Linie für sich selbst. Man ist bemüht, seine Selbstachtung und personale Identität stets zu wahren und zu kontrollieren. Das „Ich“ hat Vorrang vor dem „Wir“ und Regeln und Gesetze gelten für alle gleichermaßen. Selbst in der Sprache individualistischer Kulturen lassen sich entsprechend mehr “Ich-Formen” auffinden als “Wir-Formen”.

Um seine persönlichen Interessen zu vertreten, scheut man Konflikte nicht – sie gelten als unvermeidbar. Diskussionen werden entsprechend oft konträr oder gar konfrontativ geführt.

Personen aus individualistischen Kulturkreisen werden eher als kreativ und eigenständig im Denken wahrgenommen. Andererseits entsteht (vor allem aus kollektivistischer Perspektive) schnell der Vorwurf von fehlender Teamfähigkeit und Egozentrismus.

In unserer Weltbevölkerung bilden individualistische Gesellschaften eher die Ausnahme. Geografische, historische und wirtschaftliche Abhängigkeiten lassen kollektivistische oder individualistische Systeme entstehen. Vor allem Wohlstand wird als eine treibende Ursache für Individualismus angesehen. So finden sich Kulturen mit einem hohen Grad an Individualismus vorrangig in den USA, Westeuropa und in Australien wieder. Dennoch lässt sich individualistisches oder ebenso kollektivistisches Verhalten in allen Ländern und Kulturen finden, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung.

Weitere Implikationen für Individualismus

– Einstellungen und Beförderungen erfolgen nach gleichen (“objektiven”) Kriterien
– Arbeit wird nach klar definierten Strategien und Methoden organisiert
– Man erwartet, dass Verträge buchstabengetreu erfüllt werden
– Man nimmt an, dass Organisationen (Unternehmen) sich auf wechselseitig angelegte Verträge zwischen Unternehmern und Angestellten gründen
– Motivation wird über Leistung und Machtzuwachs vermittelt
– Management ist in erster Linie Management von Individuen
– Beziehungen zwischen Unternehmern und Angestellten beruhen auf wechselseitigen Vorteilserwartungen
– Leistungen und soziale Beziehungen werden innerhalb und außerhalb des Netzes unterschiedlich behandelt
– Management ist in erster Linie Management von Individuen.
– Beziehungen zwischen den Mitgliedern des Netzes beruhen auf wechselseitigen Vorteilserwartungen
– Independentes Selbst: Ideal der Autonomie oder der Selbstständigkeit

Literatur

Triandis, H. C. (1995): Individualism and Collectivism, Boulder: Westview.
Erll, Astrid / Gymnich, Marion (2010): Interkulturelle Kompetenzen. Erfolgreich kommunizieren zwischen den Kulturen, Stuttgart: Klett.

Artikel- und Seminarhinweise zum Thema “Kollektivismus”

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