Begriffsbestimmung und Hintergrund: Interkulturelles Coaching
Interkulturalität begegnet man heute nicht nur auf einer Reise ins Ausland, sondern auch innerhalb des eigenen Landes. In multinationalen Unternehmen beispielsweise bedeutet die Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern und Kollegen unterschiedlicher Herkunft eine große Herausforderung. Die Nachfrage nach Personalentwicklungsmaßnahmen, wie zum Beispiel interkulturellem Coaching, wird daher immer größer.Unter „Interkulturellem Coaching“ ist die individuelle Beratung und Begleitung einer Fach- und Führungskraft oder eines Experten durch einen Coach zu verstehen, der dabei den Einflussfaktor „Kultur“ berücksichtigt und sich mit „interkultureller Kommunikation“ auskennt. Bei dieser Entwicklungsmaßnahme handelt es sich um eine Facette interkulturellen Lernens. Der Coach hat die Aufgabe, eine Einzelperson (den Coachee) für Kulturunterschiede zu sensibilisieren und ihn dabei zu unterstützen, verschiedene Perspektiven einzunehmen. Die interkulturellen Kompetenzen des Coachees sollen gefördert und erweitert werden. Er soll befähigt werden, in interkulturellen Situationen angemessen zu handeln, Konflikte besser zu lösen, Entscheidungen entsprechend treffen zu können und ein positives Verständnis für die fremde Kultur – und sich selbst in Interaktion mit dieser – zu entwickeln.
(Interkulturelles) Coaching kann sowohl extern als auch organisationsintern stattfinden. Beim internen Coaching stammen Coach und Coachee aus demselben Unternehmen. Wird ein Coach von außerhalb herangezogen, handelt es sich um „externes Coaching“. Interkulturelles Coaching kann ein vorbereitender Prozess sein, der auf einen anstehenden Auslandseinsatz vorbereitet. Es kann sich auch um die Begleitung einer in einem multinationalen Unternehmen arbeitende Fach- oder Führungskraft im Inland handeln, die für eine bestimmte Zeit im Ausland tätig ist und während dieser Zeit durch einen Coach begleitet wird. Typische Coachinganlässe könnten beispielsweise Sprachprobleme, verschiedene kulturell bedingte Arbeitsstile oder Konflikte und Missverständnisse zwischen Kollegen sein. Doch auch die Wiedereingliederung von Arbeitskräften nach einem längeren Auslandeinsatz kann mit Hilfe von interkulturellem Coaching unterstützt werden.
Damit interkulturelles Coaching erfolgreich verläuft und die in der Anfangsphase vereinbarten Ziele erreicht werden, muss der Coach über fachliche, interkulturelle, betriebswirtschaftliche, persönliche und psychosoziale Kompetenzen verfügen. Sowohl Selbst- und Lebenserfahrungen, als auch ein umfangreiches Wissen über das Herkunftsland des Coachees und die Zielkultur, für die der Coachee sensibilisiert werden soll, sind wichtige Voraussetzungen.
Könnten „interkulturelle Trainings“ „interkulturelles Coaching“ ersetzen?
Interkulturelle Trainings eignen sich dafür, kulturspezifisches Verhalten und Erleben bewusst zu machen und für kulturelle Unterschiede zu sensibilisieren. Dabei können individuelle Bedürfnisse des einzelnen Teilnehmers nicht in vollem Umfang berücksichtigt werden. Der eigene Lernstil, die Persönlichkeit und individuelle Erfahrung bleiben oft unberücksichtigt. Eine optimale Ergänzung zu interkulturellen Trainings bietet daher „interkulturelles Coaching“, da damit auf individuelle Anliegen des Einzelnen eingegangen werden kann.
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IKUD Glossar Übersicht
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