Kulturschock: Phasen bei der Begegnung mit anderen Kulturen
Beim Kulturschock handelt es sich um eine Reihe von Empfindungen, die aufgrund von Erfahrungen in der Interaktion mit einer fremden Kultur gemacht werden.
Der Begriff wurde zuerst von Kalervo Oberg geprägt. Er unterteilte den Kulturschock, der sich meist über einen längeren Zeitraum erstreckt, in verschiedene Phasen ein und geht dabei allgemein von einem längeren, aber zeitlich begrenzten Aufenthalt in der fremden Kultur aus. Nach einer anfänglichen Euphorie kommt es nach Oberg zu ersten Missverständnissen. Das neue Umfeld wird nun als weniger positiv empfunden und das Wohlbefinden der Person sinkt immer weiter ab, da diese aufgrund mangelnden Kulturverständnisses und beschränktem kulturspezifischen Wissens die Missverständnisse nicht klären und auflösen kann. Der Kulturschock erreicht in dieser Phase seinen tiefsten Punkt, an dem die fremde Kultur als sehr negativ empfunden wird, während die eigene Kultur übertrieben positiv wahrgenommen wird. Anschließend beginnt die Person die Differenzen und Andersartigkeiten der Kulturen zu akzeptieren, ohne sie zu bewerten und bemüht sich um Verständnis. In der nächsten Phase lebt sich die Person endlich in die fremde Kultur ein und übernimmt sogar deren Verhaltensweisen. Sie fühlt sich wieder wohl und beginnt die Kultur zu verstehen.
Bei einer anschließenden Rückreise in die Heimatkultur kann es zu einem erneuten Verständnisproblem kommen, da sich die Person durch die neuen Erfahrungen weiterentwickelt und verändert hat, während das alte Umfeld die gleiche, unveränderte Person erwartet. Es entsteht der sogenannte Re-Entry-Schock. Die Person fühlt sich unverstanden, in ihrer Veränderung nicht akzeptiert und vermisst die andere Kultur. Erst nach einiger Zeit hat die Person es geschafft, sich wieder einzuleben und die neue mit der alten Rolle und den damit verbundenen Erwartungen zu vereinbaren.
Artikelhinweise zum Thema „Kulturschock – Phasen bei der Begegnung mit anderen Kulturen“
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Kulturstandards – Alexander Thomas
Alexander Thomas bezeichnet als Kulturstandards „alle Arten des Wahrnehmens, Denkens, Wertens und Handelns (…), die von der Mehrzahl der Mitglieder einer bestimmten Kultur für sich persönlich und für andere als normal, selbstverständlich, typisch und verbindlich angesehen…weiter lesen
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(C) michael_artW-Kurve nach Woesler – Kulturschockkurve
Definition Kulturschockkurve
Der Begriff des Kulturschocks bezeichnet das Empfinden und die Reaktion auf Neues bei einem längeren Aufenthalt in einem fremden Kulturraum. Erstmals wurde er geprägt von Kalervo Oberg, der den Kulturschock in verschiedene Phasen einteilt. Nach anfänglicher Euphorie – so Oberg – trete eine Phase der Frustration über erste interkulturelle Missverständnisse ein,
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Reintegration und Re-Entry
Wiedereingliederung nach Auslandsentsendung
Der Prozess der Reintegration (auch Re-Entry) bezeichnet das Wiedereingliedern einer Person nachdem sie von einer Auslandsentsendung in das Heimatland zurückgekehrt ist. Hierbei kann es auch zu einem sogenannten Re-Entry-Schock kommen (siehe Kulturschock)….weiter lesen
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Eisbergmodell von Kultur
Das Eisbergmodell dient in der Kulturwissenschaft dazu, um zu verdeutlichen, dass einige Bereiche von Kultur „über der Kulturwissenschaft“ liegen (ca. 1/10), also leicht sichtbar und hörbar sind (z.B. Sprache, Bräuche, Kleidung, Essen), während der überwiegende Teil „unter der Wasseroberfläche“ verborgen…weiter lesen
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Ausführlicher Grundlagenartikel über die Phasen, wissenschafltiche Erklärungen uvm
Inhalte 1. Einleitung – Kulturschock 2. Überlegungen zum Phänomen „Kulturschock“ 3. Wissenschaftliche Erklärungen zum Kulturschock: Die Tatsache, dass sich selbst diejenigen Individuen, die sich innerhalb ihrer eigenen Kultur auf sicherem Parkett…weiter lesen
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